Sony hat vor kurzem Patente und Prototypen vorgestellt, die das Zeug dazu haben, die Interaktionen der Spieler mit Nicht-Spieler-Charakteren (NPCs) komplett zu verändern. Im Wesentlichen geht es um Systeme, die Spielerdaten sammeln und daraus KI-gesteuerte NPCs erzeugen oder adaptieren. Diese NPCs handeln nicht mehr strikt nach Skript, sondern können das Verhalten echter Spieler nachahmen.
Was sagen die Patente konkret?
Ein öffentlich zugängliches Patent beschreibt Verfahren, bei denen eine KI-Engine das Verhalten eines oder mehrerer Spieler beobachtet, Aktionen mit Spielereignissen abgleicht und daraus ein Profil erstellt. Dies wird anschließend dazu genutzt, um einen NPC zu erzeugen oder bestehende NPCs zu modifizieren, also praktisch den idealen Mitspieler zu formen.
Wie realistisch ist eine rasche Umsetzung?
Patente sind eine Art Versicherung für Ideen und garantieren nicht, dass man sie schnell veröffentlichen kann. Die internen Prototypen und der Einsatz von KI-Bausteinen (Spracherkennung, LLMs, Synthese, Gesichtsanimation) zeigen, dass Sony schon einiges an Grundlagen hat, die in den nächsten Jahren in die Spiele einfließen könnten.
Kurzfristig kann man neue Funktionen in Tests oder als Zusatzoption sehen. Größere, flächendeckende Integrationen brauchen aber noch Zeit. Das liegt vor allem am Datenschutz, der Serverlast und der Qualitätskontrolle.
In welchen Bereichen könnte Sony mit KI-gestützen NPCs Vorreiter sein?
Mit diesen NPC-Technologien könnte Sony zum Vorreiter einer neuen Form von interaktivem, personalisiertem Entertainment werden. Dies wäre in den Bereichen Online-Gaming, Film, Musik, Sport und Kultur durchaus interessant. Zuschauer hätten beispielsweise die Möglichkeit, in Filmen eigene Nebencharaktere zu entwickeln und die Handlung dynamisch mitzugestalten.
Es ist denkbar, dass sich NPCs in Freizeitparks und kulturellen Einrichtungen den jeweiligen Themenwelten anpassen und lebendig und interaktiv mit den Besuchern kommunizieren. Auch bei Online-Casinos, besonders im online casino neu gibt es bereits ähnliche Konzepte und Gemeinsamkeiten. Viele Casinos setzen heute bereits auf KI-Dealer oder Bots.
Diese wirken aber häufig berechenbar und nicht unbedingt glaubwürdig. Es wäre möglich, realistischere Gegner und Mitspieler zu erstellen.
Multiplayer-Feeling ohne Mitspieler
Sony hat bereits im August 2023 ein Patent eingereicht, das 2025 veröffentlicht wurde und analysiert, wie sich Spieler in Multiplayer-Partien verhalten. Diese Daten werden benutzt, um computergesteuerte Teamkameraden zu erstellen, die sich wie Menschen verhalten. Das ist vor allem für Spieler interessant, die lieber nicht in echten Online-Lobbys antreten. Sie würden von einer glaubwürdigen Simulation profitieren.
Bots als Ersatzspieler sind nichts Neues. Viele Spiele haben heute Offline-Versionen, in denen NPCs menschliche Spieler ersetzen. Zum Beispiel kann man bei Counter-Strike 2 die Bots anschalten. Neu ist, dass die NPCs sich direkt am Verhalten der realen Spieler orientieren. Es gibt nur ein paar ähnliche Konzepte, zum Beispiel in Forza. Dort werden aus Fahrerdaten sogenannte Drivatars erstellt.
Was hat Sony bereits umgesetzt?
Es gibt auch interne Demos. Sony zeigte Prototypen, in denen Figuren wie Aloy aus Horizon per Sprachschnittstelle mit Spielern reden. Diese Demos nutzen mehrere KI-Teile: Spracherkennung, große Sprachmodelle (u. a. GPT-4/Llama-Modelle laut Berichten), eigene Sprachsynthese-Tools (EVS) und ein internes System (Mockingbird) für Gesichtsanimationen.
Solche Demos zeigen, wie NPCs nicht nur reagieren, sondern auch mit dem Spieler reden und Gefühle zeigen könnten.
Die Vorteile für die Spieler
- Mehr Realismus und Immersion: NPCs, die so handeln wie echte Menschen, sind glaubwürdiger, variabler und bringen Spannung ins Spiel. Zum Beispiel Begleiter, die im Kampf genauso taktisch vorgehen wie ein Mensch.
- Bessere Single-Player-Erfahrungen: Menschenähnliche NPCs könnten in Single-Player-Titeln Situationen dynamischer lösen. Das Spiel wird damit interessanter und attraktiver.
- Personalisierung: KI-NPCs könnten sich an den Spielstil des Nutzers anpassen und beispielsweise hilfsbereiter oder kompetitiver werden. Das kommt darauf an, wie der Spieler spielt.
Risiken und offene Fragen
- Datenschutz: Damit NPCs menschliches Verhalten akkurat nachahmen, müssen sie umfangreiche Spielerdaten sammeln. Wer speichert diese Profile, wie lange und wie anonym sind sie tatsächlich? Das Patent spricht zwar von Datenerhebung, nicht aber konkret über Datenschutz-Garantien.
- Missbrauch & Toxicity: Wenn NPCs toxisches Verhalten aus Community-Daten übernehmen, könnten sie auch problematisches Verhalten reproduzieren. Sony hat dies erkannt und Patente zur Erkennung von sogenannten bad actors. Dies beweist, dass man sich bereits mit Gegenmaßnahmen beschäftigt.
Ein neues Kapitel
Das Sony-Patent, das Spieler von NPCs nachmachen lässt, ist mehr als nur ein Spielzeug. Es zeigt, wie KI das Gameplay, die Geschichte und die sozialen Systeme verändern kann. Die Chancen für realistischere, persönlichere Spielerlebnisse sind groß. Aber es gibt auch ethische, rechtliche und wirtschaftliche Fragen.
Leser und Entwickler sollten aufpassen, die Datenschutzrichtlinien einfordern und die Diskussion über die Nutzung der Daten der Spieler verfolgen.