Der Rechtsstreit zwischen Sony und Tencent rund um das Spiel Light of Motiram spitzt sich weiter zu. Sony wirft Tencent vor, mit dem Titel ein dreistes Plagiat von Horizon Zero Dawn veröffentlicht zu haben – inklusive rotschöpfiger Heldin und Kämpfen gegen Roboter-Dinos. Tencent wehrt sich nun mit einer überraschend provokanten Verteidigung.
Worum es geht
- Sony-Klage: Light of Motiram kopiere zentrale Gestaltungselemente von Horizon Zero Dawn.
- Kernvorwurf: Besonders die Kombination aus einer rothaarigen Protagonistin und mechanischen Dinosauriern sei ein klarer Wiedererkennungswert von Horizon.
- Tencent-Verteidigung: Genre-Elemente und Tropen seien nicht urheberrechtlich schützbar – Sony wolle hier ein ganzes Genre monopolisieren.
Tencents Argumente
Tencent argumentiert, dass Horizon selbst auf bestehenden Ideen basiert:
- Vergleichstitel: Enslaved: Odyssey to the West, Zelda: Breath of the Wild, Far Cry Primal, Far Cry New Dawn, Biomutant, Outer Wilds
- Zitat aus Guerrilla Games: Laut Tencents Aktennotizen äußerte sich Guerrilla-Art Director Jan Bart Van Beek damals selbst skeptisch, Horizon sei zu nah an Spielen wie Enslaved.
- Technik & Formalien: Sony habe sogar die falschen Tencent-Tochterfirmen verklagt, was die Klage schwächen könnte.
- Unabhängigkeit: Das Projekt habe nichts mit einem angeblich gescheiterten Pitch für ein Horizon-Spin-off bei Sony zu tun.
Der Widerspruch
Obwohl Tencent betont, Light of Motiram sei eigenständig, entfernte man auf Steam auffällig schnell genau die Elemente, die Sony kritisiert hatte:
- Screenshots gelöscht
- Logos verschwunden
- Die rothaarige Heldin aus allen Materialien gestrichen
Ein Schritt, der juristisch als „Schuldeingeständnis light“ gelesen werden könnte.
Der größere Kontext
- Inspiration vs. Imitation: Viele Spiele teilen Genre-Tropen – doch Horizon gewann seine Identität durch Weltaufbau, Lore und visuelles Design, nicht allein durch seine Heldin.
- IP-Streit im Gaming: Der Fall könnte wegweisend sein, wie weit Urheberrechte in Videospielen reichen. Gehören „Roboter-Dinos“ und „rote Haare“ noch zur offenen Genre-Sphäre, oder können sie als schützbare Gestaltung gelten?
Tencent versucht, den Streit als Kampf gegen Sonys „Monopolanspruch auf Genre-Ideen“ darzustellen, doch die schnelle Bereinigung der eigenen Store-Seite untergräbt die Glaubwürdigkeit. Sony hingegen setzt alles daran, Horizon als einzigartiges Markenzeichen zu verteidigen.
Das Ganze entwickelt sich zu einem hochkarätigen IP-Präzedenzfall für die Spielebranche – und dürfte noch lange nicht entschieden sein. Für Spieler bleibt es ein echtes Popcorn-Szenario: Ein Gerichtskrimi mit Roboterdinos, roten Haaren und Milliardeninteressen.
Wieder einmal kämpfen Firmen um Geld anstatt um kreative Ideen. Das Ganze ist einfach frustrierend.
Ich kann diesen ganzen Rechtsstreit nicht mehr hören. Spiele sollten Spaß machen, nicht in Gerichtssälen enden.
Das ist doch alles nur eine lächerliche Ablenkung. Kein Wunder, dass die Spieleindustrie so kaputt ist.