Assassin’s Creed Shadows – Ein starkes RPG, aber mehr vom Alten als vom Neuen?
Nach Jahren der Spekulation und Verzögerungen ist Assassin’s Creed Shadows endlich da – und mit ihm die langersehnte Reise in das feudale Japan. Seit der ersten Enthüllung war klar, dass Ubisoft hier ein gewaltiges Projekt in Angriff nimmt: eine offene Welt, die das japanische Setting authentisch widerspiegeln soll, zwei spielbare Charaktere mit einzigartigem Kampfstil und eine Weiterentwicklung der beliebten RPG-Mechaniken. Doch nun, kurz vor der Veröffentlichung, stellt sich die Frage: Hat Ubisoft das Versprechen gehalten, oder ist Shadows nur ein weiterer Ableger der mittlerweile formelhaft gewordenen Reihe?
Die ersten Wertungen zeichnen ein gemischtes Bild. Mit einer Metacritic-Wertung von 82/100 reiht sich Shadows neben Odyssey ein und erhält durchweg solide bis gute Kritiken. Große Medien wie IGN, VGC, Gamespot und TheGamer vergeben allesamt eine 8/10, was auf ein qualitativ hochwertiges Spiel schließen lässt. Doch bedeutet das automatisch, dass Shadows auch wirklich ein Meilenstein für die Serie ist? NEIN!
Die Stärken: Atmosphärische Welt und solides Gameplay
Ubisoft wird oft für seine offenen Welten kritisiert, doch eines kann man dem Studio nicht absprechen: Sie sind Meister darin, historische Epochen visuell und atmosphärisch einzufangen. Die Darstellungen Japans in Shadows wurden von vielen Kritikern gelobt. Besonders die Detailliebe in Architektur, Landschaften und kulturellen Elementen sorgt dafür, dass man sich tatsächlich in eine andere Zeit versetzt fühlt.
Auch das Gameplay kommt nicht zu kurz. Mit Naoe, der agilen Assassinin, und Yasuke, dem mächtigen Samurai, bietet das Spiel zwei deutlich unterschiedliche Spielweisen. Während Naoe klassische Stealth-Mechaniken mit Parkour-Elementen kombiniert, ist Yasuke für Spieler gedacht, die lieber direkt in den Kampf ziehen. Dieses Wechselspiel bringt frische Dynamik ins Gameplay und erlaubt es den Spielern, je nach Situation ihren Ansatz zu variieren.
Darüber hinaus werden die visuellen Elemente durchgehend gelobt. Die Beleuchtung, die Animationen und die allgemeine grafische Qualität sorgen dafür, dass Shadows mit aktuellen AAA-Standards mithalten kann.
Die Schwächen: Ubisoft bleibt Ubisoft
Trotz der Stärken bleibt Assassin’s Creed Shadows in vielen Bereichen ein typisches Ubisoft-Spiel. Die Kritik ist nicht neu: Es fehlt an echten Innovationen. Zwar bringt der Titel einige Verbesserungen, aber das grundlegende Gameplay bleibt der vertrauten Assassin’s Creed-RPG-Formel treu, die spätestens seit Origins etabliert wurde.
Ubisoft fürchtet Konkurrenz: Wird Ghost of Yotei Assassin’s Creed Shadows überstrahlen?
Die Open World folgt dem bekannten Ubisoft-Muster: Zahlreiche ikonische Schauplätze, aber auch eine überladene Karte voller Sammelobjekte, Nebenaufgaben und Aktivitäten, die sich schnell wiederholen können. Wer bereits mit den letzten RPG-Ablegern der Reihe seine Probleme hatte, wird auch hier keine Erleuchtung finden.
Ein weiterer Kritikpunkt ist das fehlende Risiko in der Spielmechanik. Ubisoft hat sich klar für einen sicheren Weg entschieden: Altbewährte Mechaniken wurden beibehalten, anstatt das Gameplay wirklich weiterzuentwickeln. Im direkten Vergleich mit Spielen wie Ghost of Tsushima oder Sekiro, die das japanische Setting ebenfalls meisterhaft umgesetzt haben, könnte Shadows in Sachen Innovation und Gameplay-Tiefe ins Hintertreffen geraten.
Auch die Geschichte wird bislang eher zurückhaltend bewertet. Zwar sollen die Charaktere interessante Ansätze bieten, doch ob die Story wirklich emotional fesselt oder wieder in Ubisoft-typische Standard-Muster verfällt, bleibt abzuwarten.
Ein gutes Spiel – aber kein revolutionäres
Assassin’s Creed Shadows macht vieles richtig, aber wenig neu. Wer ein starkes Open-World-RPG mit einem atmosphärischen Japan-Setting sucht, wird hier zweifellos fündig. Doch wer gehofft hat, dass Ubisoft mit diesem Titel das Rad neu erfindet oder sich mutig von der eigenen Formel löst, könnte enttäuscht werden.
Die Kritiken zeigen ein Bild von einem gut produzierten, aber formelhaften AAA-Spiel, das sich sicher verkauft, aber keinen nachhaltigen Eindruck hinterlässt. Ob Shadows also als eines der besten Assassin’s Creed-Spiele in Erinnerung bleibt oder einfach nur als „das Japan-RPG von Ubisoft“ abgestempelt wird, hängt letztlich davon ab, was die Spieler von diesem Abenteuer erwarten.
Wirst du Assassin’s Creed Shadows spielen? Oder wartest du lieber auf Ghost of Yotei, das Ubisoft möglicherweise die Show stehlen könnte?